Einsatz der Helfenden Hände im Oktober/November 2019 in Burundi und Mauretanien
Liebe Mitglieder,
in den letzten Wochen war Einiges los: Zeitgleich waren zwei Teams in Burundi und Mauretanien vor Ort, um zielgerichtete und überlebenswichtige humanitäre Hilfe zu leisten. Nachfolgend ein paar Impressionen:
– Einem Baby, dessen Haut von Bakterien schon völlig zerfressen war, konnte durch das Fachwissen der deutschen Ärzte und einer gespendeten Rotlichtlampe geholfen werden.
– Einem 4-jährigen Jungen musste das Bein amputiert werden, weil die medizinische Vorversorgung so schlecht war, dass es keine andere Möglichkeit mehr gab.
– Einem 12-jährigen Jungen konnte, durch einen chirurgischen Eingriff, der Arm erhalten bleiben.
– Ein 9-jähriges Mädchen, wurde zum Sterben in ein Slum entlassen, um in der dortigen Hütte ohne elementare hygienische Grundstandards auf den Tod zu warten.
– Mit einem Nähprojekt konnten wir acht jungen Frauen, mit einem nun eigenen erarbeiteten Einkommen, die Chance auf ein menschenwürdiges Leben geben.
– In einem der ärmsten Vororte von Nouakchott wird einem die Wichtigkeit der lebenswichtigen Unterstützung bewusst, die durch medizinische Geräte und ärztliche Mitarbeit in einer Gesundheitsstation geleistet wird.
Das alles sind nur kleine Ausschnitte unserer Arbeit und die damit verbundenen Erlebnisse.
Anlässlich der Mitgliederversammlung am 16.11.2019 hatten wir auch die Presse eingeladen.
Wenn wir uns von der Überschrift distanzieren, gibt der Bericht sehr gut unsere Arbeit in Burundi und Mauretanien wieder:
Pressebericht des Schwarzwälder Boten vom 19.11.2019 „Nordschwarzwald“
Nicht nur "nette Negerkinder" von Daniel Zabota 19.11.2019

Gaby Frey und der Anästhesist Hans-Georg Vrecko zeigen den Mitgliedern des Vereins Helfende Hände Bilder von der Lage in Mauretanien und Burundi. Foto: Zabota Foto: Schwarzwälder BoteNordschwarzwald.
Der "Helfende Hände e. V.", ein gemeinnütziger Verein für humanitäre Hilfe in Mauretanien und Burundi, informierte seine Mitglieder in Nagold über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Gaby Frey berichtete über den jüngsten Hilfseinsatz in Mauretanien, der Vereinsvorsitzende Günter Seibold und der Anästhesist Hans-Georg Vrecko waren im Februar sowie im Oktober und November in Burundi.
Es fehlt an allem. Vor allem an Wasser. Man kann sich kaum vorstellen, wie hart die Lebensbedingungen in Mauretanien sind, ein Staat, in dem der Landschaftstyp "Steinwüste" vorherrscht. Die Bilder, die Gaby Frey zeigte, vermittelten einen Eindruck davon. Die Helfenden Hände unterhalten dort mehrere Projekte. Zum Beispiel, um eine Schule, das Institut Marieme Diallo in der Hauptstadt Nouakchott, mit Material auszurüsten. Der Verein finanziert mit rund 2000 Euro im Jahr das Gehalt der zwei von sechs Lehrern. Oder den Kindergarten Chez Maman Khadi. "Es gibt nur wenig Schönes", sagt Gaby Frey. In dem Kindergarten haben die Kinder nun einen sicheren Raum, der zudem mit Möbeln, Papier und Spielzeug ausgestattet wurde. Es sei kaum zu glauben, welche Begeisterung ein Matchbox-Auto auslösen kann, so Gaby Frey. Ein weiteres Projekt ist die Einweisung von Frauen an Nähmaschinen. Die 14 Maschinen, elektrische und mechanische, hat der Unternehmer Jürgen Weichold zur Verfügung gestellt, der in Leonberg ein großes Nähmaschinengeschäft betreibt. Weichold, der gerade bei Helfende Hände Mitglied geworden ist, wies die Frauen vor Ort an den Geräten ein. Das sei eine Revolution, so Gaby Frey, denn Nähen ist in Mauretanien ein Männerberuf.
Von einem medizinischen Hilfseinsatz in Burundi berichtete Hans-Georg Vrecko. Die Bilder, die er den Mitgliedern zeigte, waren zum Teil verstörend. Burundi ist eines der ärmsten Länder der Welt, die medizinische Versorgung ist rudimentär. Vrecko zeigte nicht Bilder von "netten Negerkindern" (die es natürlich auch gibt – "aber um schöne Kalenderbilder zu machen, bin ich nicht hingegangen", so der Arzt), sondern Beispiele von üblen Verletzungen und unversorgten Wunden. Was früher bei uns als "Wundbrand" bezeichnet wurde, ist in dem afrikanischen Land noch an der Tagesordnung und macht oft genug eine Amputation nötig. In Burundi arbeitet der Verein mit Ärzten der Neckar-Odenwald-Kliniken in Mosbach zusammen.
Für jeden der Hilfseinsätze steht zunächst eine Containerlieferung mit Material an. Für 2020, so Günter Seibold in seinem Ausblick, seien wieder vier Einsätze in Afrika geplant. Materiallieferungen, die Einsätze selbst sowie die Unterstützung der Bildungseinrichtungen schlagen jeweils mit mehreren tausend Euro zu Buche, so dass das Jahresbudget des Vereins, rund 40 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, gerade ausreicht. Die Kasse ist von Christel Roller geprüft worden. Die Mitglieder entlasteten den Vorstand danach einstimmig.
Günter Seibold dankte abschließend den Hilfsteams, Geld- und Warenspendern sowie der Gebrüder Schuon Logistik GmbH aus Haiterbach, die die Lagerflächen kostenlos zur Verfügung stellt.
In Haiterbach-Oberschwandorf soll am 13. und 14. Dezember der nächste Container beladen werden. Dafür suchen die Helfenden Hände selbst helfende Hände. Kontaktmöglichkeit über die Geschäftsstelle in Nagold, Ansprechpartnerin ist Monika Siedner, Telefon 07452/816310.